Portrait und Hintergrund

Portrait

Der IVDK von 1988 bis heute

Der Informationsverbund Dermatologischer Kliniken zur Erfassung und wissenschaftlichen Auswertung der Kontaktallergien (IVDK) wurde als multizentrisches Projekt unter Beteiligung von zunächst 8 Univ.-Hautkliniken der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1988 gegründet. Die Zentrale des Projektes wurde an der Univ.-Hautklinik Göttingen eingerichtet. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kooperieren 56 Hautkliniken im IVDK. Das Projekt wurde von 1988 bis 1993 vom damaligen Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) im Rahmen des Programms “Epidemiologie der Allergien” gefördert. Seit 1994 wird der IVDK von einem gemeinnützigen Verein getragen, der zunächst „Gesellschaft zur Förderung der Erforschung und Prävention beruflich und außerberuflich bedingter allergischer Erkrankungen e.V. (G.E.P.A.)“ hieß und sich 2004 in “IVDK e.V.” umbenannte.

Die klinisch-epidemiologische Überwachungsfunktion des IVDK ruht auf folgenden Säulen
  • Erfassung von bestimmten anamnestischen Angaben und von Ergebnissen der Epikutantestung aller in einer Klinik getesteten Patienten im Routinebetrieb
  • Halbjährliche Übertragung der Daten an die Zentrale des IVDK in Göttingen
  • Qualitätskontrolle und Auswertung der Daten in der IVDK-Zentrale, Institut an der Universität Göttingen

Dadurch, dass die Datenerfassung in den Routinebetrieb der Kliniken integriert ist - das System eignet sich gut zur kliniküblichen Dokumentation - , entsteht eine hohe Akzeptanz des Erfassungssystems, was sich positiv auf die Datenqualität auswirkt. Die ersten Patienten wurden im November 1989 erfasst. Mit den Veröffentlichungen der Ergebnisse in Fachzeitschriften und auf Kongressen sollen diese Dermatologen und Allergologen in ihrem Ziel unterstützt werden, die Zahl allergischer Erkrankungen zu vermindern und damit die Gesundheit der Bevölkerung vor Schaden zu bewahren. Im folgenden Übersichtsartikel werden die Hintergründe des IVDK Überwachungssystems ausführlicher dargestellt:

Aufgaben des IVDK
  • Der IVDK ist ein klinisch-epidemiologisches Überwachungssystem, das durch fortlaufendes Monitoring Daten und Informationen generiert, die für die Prävention der Kontaktallergien erforderlich sind.
  • Mitglieder sind Hautkliniken im deutschsprachigen Raum in Deutschland, der Schweiz und Österreich
  • Es werden Daten von allen epikutan getesteten Patienten mit der WinAlldat / IVDK Software erfasst und in der IVDK-Zentrale ausgewertet, derzeit ca. 10.000 Patienten qualitätsgesichert pro Jahr
  • Die Ergebnisse (534 Publikationen aus der Kooperation von IVDK und DKG, Stand 11/2019) werden in Fachzeitschriften publiziert. Sie dienen weiterhin der Beratung von regulatorischen Behörden, Berufsgenossenschaften, der Industrie, und den Medien. Mit den Veröffentlichungen und Beratungen sollen diese Einrichtungen in ihrem Ziel unterstützt werden, die Zahl allergischer Erkrankungen zu vermindern und damit die Gesundheit der Bevölkerung vor Schaden zu bewahren
  • Kooperation mit der Deutschen Kontaktallergie-Gruppe e.V. (DKG), Liste der DKG-Testreihen
Beteiligte Kliniken, erfasste Patienten

Bei der Gründung des IVDK im Jahr 1988 waren 8 Universitäts- Hautkliniken beteiligt. 1992 kamen im Rahmen des BMFT-Projektes weitere 7 Hautkliniken zum IVDK hinzu. In den folgenden Jahren schlossen sich etliche weitere dermatologische Abteilungen dem IVDK an. Insgesamt sind 56 Zentren im IVDK aktiv (Stand November 2019). Alle beteiligten Kliniken sind Mitglieder der Deutschen Kontaktallergie-Gruppe (DKG) in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). Es werden ca. 10.000 Patienten qualitätsgesichert pro Jahr erfasst.

Wissenswertes zur Kontaktallergie

Etwa 20% der Bevölkerung haben eine Kontaktallergie. Im Verlauf eines Jahres erkranken ungefähr 7% der Bevölkerung an einem allergischen Kontaktekzem, das sich mit juckenden Hautrötungen, Entzündungen, Bläschen und nässenden Erosionen manifestiert. Ein solches Ekzem belastet die Betroffenen sehr; es stigmatisiert und schränkt die Lebensqualität ein, und kann – im Falle einer Kontaktallergie gegen einen Berufsstoff – zum Verlust des Arbeitsplatzes führen. Auch volkswirtschaftlich ist die Kontaktallergie von Bedeutung. Berufsbedingte Hauterkrankungen, meist Kontaktekzeme, stehen in Deutschland an der Spitze der gemeldeten Berufskrankheiten. Die in diesem Zusammenhang entstehenden Kosten werden auf über 100 Mio. Euro pro Jahr geschätzt. Im Gegensatz zu anderen Allergien, z.B. an den Atemwegen, ist die Kontaktallergie nicht heilbar. Es gibt keine ursächliche Therapie, keine Hyposensibilisierung. Die Betroffenen müssen ihre Kontaktallergene lebenslang strikt meiden, um ekzemfrei zu bleiben. Dazu müssen sie ihre Allergene und deren Vorkommen kennen. Damit sich möglichst wenig Menschen sensibilisieren, also überhaupt eine Kontaktallergie bekommen, ist Prävention wichtig. In den Produkten des täglichen Bedarfs wie auch in beruflich genutzten Produkten sollten möglichst wenig Allergene in möglichst geringer Konzentration enthalten sein. Gerade im beruflichen Kontext ist es jedoch nicht immer möglich, auf den Einsatz allergener Stoffe zu verzichten. Dann ist ein sicherer Umgang mit diesen Produkten von umso größerer Bedeutung.